Mikroplastik
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Wissenschaftliche Themen in der Diskussion
- Krebs vorbeugen
- Chemikalien mit hautsensibilisierenden Eigenschaften
- Perfluoralkylchemikalien (PFAS)
- Blei in Munition, Kugeln und Angelgerät
- Mikroplastik
- Granulat und Mulche auf Sportplätzen
- Tätowierfarben und Permanent Make-up
- Glyphosat
- Stoffe mit endokrinschädigenden Eigenschaften
- Bisphenole
- Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit
- Tierversuche im Rahmen von REACH
- Phthalate
- Biocides
Mikroplastik

Mikroplastik in der Umwelt wird nicht biologisch abgebaut. Es reichert sich in Tieren an, unter anderem in Fischen und Schalentieren, und wird folglich mit der Nahrung auch vom Menschen aufgenommen.
Mikrokunststoffe wurden in Meeres-, Süßwasser- und terrestrischen Ökosystemen sowie in Lebensmitteln und im Trinkwasser gefunden. Ihre fortlaufende Freisetzung trägt zu einer permanenten Verunreinigung unserer Ökosysteme und Nahrungsketten bei. Die Exposition gegenüber Mikrokunststoffen wurde in Laborstudien mit negativen (öko-)toxischen und physikalischen Auswirkungen auf lebende Organismen in Verbindung gebracht.
Aufgrund der Bedenken hinsichtlich der Umwelt und der menschlichen Gesundheit haben zahlreiche EU-Mitgliedstaaten bereits nationale Verbote für die bewusste Verwendung von Mikroplastik in Verbraucherprodukten eingeführt oder vorgeschlagen. Diese Verbote beziehen sich vor allem auf die Verwendung von Mikrokügelchen in Kosmetika, die nach dem Gebrauch abgespült werden. Darin wird Mikroplastik als Peeling- und Glättungsmittel verwendet.
Durch die Verwendung von Produkten, die Mikroplastik enthalten, gelangen jedes Jahr etwa 42 000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt. Die größte einzelne Quelle von Verunreinigungen ist das granuläre Füllmaterial, das in Kunstrasenplätzen verwendet wird, mit Freisetzungen von bis zu 16 000 Tonnen. Zusätzlich wird die Freisetzung unbeabsichtigt gebildeter Mikrokunststoffe (bei der Abnutzung größerer Plastikteile) in europäische Oberflächengewässer auf etwa 176 000 Tonnen pro Jahr geschätzt.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die vorliegenden Erkenntnisse zu Mikro- und Nanoplastik in Lebensmitteln im Jahr 2016 überprüft. Die Experten stellten fest, dass mehr Daten zu ihrem Vorkommen in Lebensmitteln und ihren potenziellen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit notwendig sind. Daher hält die EFSA im Jahr 2021 ein wissenschaftliches Kolloquium ab, um den aktuellen Stand und die laufende Forschung in diesem Bereich zu diskutieren.
Mikroplastik wird einer Reihe von Produkten bewusst hinzugefügt, darunter Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Kosmetika, Haushalts- und Industriereiniger, Reinigungsmittel, Farben und Produkte, die in der Öl- und Gasindustrie eingesetzt werden. Mikrokunststoffe werden auch als weiches Füllmaterial in Kunstrasenplätzen eingesetzt.
In Verbraucherprodukten sind Mikroplastikpartikel vor allem als Abrasionsstoffe bekannt (z. B. als Peeling- und Glättungsmittel in Kosmetika, sogenannte Microbeads). Sie werden aber auch zu anderen Zwecken eingesetzt, u. a. um die Dicke, das Aussehen und die Stabilität eines Produkts zu beeinflussen. Sie werden sogar als Glitzer oder im Make-up verwendet.
Insgesamt werden in der EU/im EWR jährlich schätzungsweise rund 145 000 Tonnen Mikroplastik verwendet.
2017 bat die Europäische Kommission die ECHA um eine Bewertung der wissenschaftlichen Erkenntnisse, damit regulatorische Maßnahmen auf EU-Ebene getroffen werden, die bewusst zugesetztes Mikroplastik in Produkten (Stoffen und Gemischen) betreffen.
Im Januar 2019 schlug die ECHA eine weitreichende Beschränkung von Mikroplastik in Produkten vor, die in der EU/im EWR in Verkehr gebracht werden, um seine Freisetzung in die Umwelt zu vermeiden oder zu verringern. Von März bis September 2019 fand eine Anhörung zu dem Vorschlag der Beschränkung statt. Es gingen 477 individuelle Kommentare bei der ECHA ein. Einzelheiten der Anhörung, einschließlich der nicht vertraulichen Antworten, sind auf der Website der ECHA verfügbar.
Mit dem Vorschlag soll die Freisetzung von 500 000 Tonnen Mikroplastik über einen Zeitraum von 20 Jahren vermieden werden.
Weitere Optionen für die Reduzierung der Freisetzung von unbeabsichtigt gebildeten Mikrokunststoffen in der aquatischen Umwelt werden von der Kommission als Teil ihrer Plastikstrategie und des neuen Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft berücksichtigt.
Der Ausschuss für Risikobeurteilung der ECHA (RAC) hat im Juni 2020 seine Stellungnahme abgeben. Er unterstützte den Vorschlag und empfahl strengere Kriterien für biologisch abbaubare Polymere sowie ein Verbot von Mikroplastik, das als Füllmaterial in Kunstrasenplätzen eingesetzt wird, nach einem Übergangszeitraum von sechs Jahren. Der RAC kam ferner zu dem Schluss, dass die Untergrenze von 100 Nanometern (nm) für die Beschränkung von Mikroplastik, wie von der ECHA vorgeschlagen, nicht notwendig für die Durchsetzung sei, und empfahl keine Untergrenze.
Der Ausschuss für sozioökonomische Analyse (SEAC) hat seine Stellungnahme im Dezember 2020 abgegeben. Er unterstützte den Vorschlag der ECHA, gab jedoch einige Empfehlungen für die Europäische Kommission zur Berücksichtigung in der Entscheidungsphase ab.
Der SEAC empfahl unter anderem eine Untergrenze von 1 nm für die Beschränkung von Mikroplastik. Er war zudem der Auffassung, dass eine vorübergehende Untergrenze von 100 nm notwendig sein könnte, um sicherzustellen, dass die Beschränkung durch die Feststellung von Mikroplastik in Produkten durchgesetzt werden kann.
In Bezug auf die Kontrolle der Freisetzung von Füllmaterial in Kunstrasenplätzen zog der SEAC keine der von der ECHA vorgeschlagenen Risikomanagementoptionen den anderen vor. Der Ausschuss gab an, dass die Auswahl letztlich von den politischen Prioritäten abhängen werde, insbesondere hinsichtlich der Reduzierung von Emissionen.
Es wird davon ausgegangen, dass sich die Kommission bei ihrem Vorschlag an dem Bericht der ECHA und der gemeinsamen Stellungnahme der Ausschüsse orientiert. Der Vorschlag der Kommission zur Änderung des Verzeichnisses der Stoffe mit eingeschränkter Verwendung gemäß Anhang XVII der REACH-Verordnung wird den EU-Mitgliedstaaten im REACH-Ausschuss zur Abstimmung vorgelegt. Bevor die Beschränkung angenommen werden kann, muss sie vom Europäischen Parlament und vom Rat geprüft werden.
Planned timetable for proposed restriction of intentionally added microplastics
Future timings are tentative
Timing | |
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Intention to prepare restriction dossier | 17 January 2018 |
Call for evidence | 1 March - 1 May 2018 |
Stakeholder workshop | 30 - 31 May 2018 |
Submission of restriction dossier | 11 January 2019 |
Public consultation of the Annex XV dossier | 20 March 2019 – 20 September 2019 |
RAC opinion | June 2020 |
Draft SEAC opinion | June 2020 |
Consultation on draft SEAC opinion | 1 July - 1 September 2020 |
Combined final opinion submitted to the Commission | February 2021 |
Draft amendment to the Annex XVII (draft restriction) by Commission | 30 August 2022 |
Discussions with Member State authorities and vote | 2022-2023 |
Scrutiny by Council and European Parliament | Before adoption (3 months) |
Restriction adopted (if agreed) | TBC |
General information
- Note for the Attention of ECHA’s Executive Director on microplastic particles
- Restriction under REACH
Statements and replies
- Reply to Mrs Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport [PDF][DE]
- Reply to various football associations [PDF]
- Reply of the Chairman of ECHA’s Management Board to NGOs’ concerns on the call for evidence on intentionally added microplastics [PDF]
European Commission
- Draft Regulation - 30 August 2022
- Public consultation on unintentionally released microplastics 22 February - 17 May 2022
- Plastic Waste: a European strategy to protect the planet, defend our citizens and empower our industries – 16 January 2018
- Plastics Strategy of the European Commission
- Intentionally added microplastics in products – Final report of the study conducted by Amec Foster Wheeler Environment & Infrastructure UK Limited in October 2017 on behalf of the European Commission
- Report for the European Commission: Investigating options for reducing releases in the aquatic environment of microplastics emitted by (but not intentionally added in) products
- A scientific perspective on microplastics in nature and society (SAPEA)
External links
- EFSA Scientific Colloquium “A coordinated approach to assess the human health risks of micro- and nanoplastics in food”, 6 - 7 May 2021, Lisbon
- Presence of microplastics and nanoplastics in food, with particular focus on seafood – scientific opinion of EFSA’s Panel on Contaminants in the Food Chain (CONTAM)
- European Parliament – Strategy on plastics in the circular economy / 2017 (under: Legislative train schedule)
- ECHA's restriction proposal and opinions of RAC and SEAC
- Request for RAC to prepare a supplementary opinion [PDF] [EN]
- Opinion of RAC [PDF] [EN]
- Scientific committees: EU-wide restriction best way to reduce microplastic pollution, 9 December 2020
- Questions and answers, 9 December 2020
Watch our Media Q&A recording on the restriction proposal for microplastics, 9 December 2020
- Questions and answers, 9 December 2020
- Working on the world’s broadest restriction of intentional uses of microplastics, 1 September 2020
- Q&A on the main updates to the restriction proposal, 1 September 2020
- Consultation on SEAC draft opinion on restricting intentional uses of microplastics - the consultation closed on 1 Sept 2020
- RAC backs restricting intentional uses of microplastics - 10 June 2020
- RAC opinion - 1 July 2020
- Restriction proposal for intentionally added microplastics in the EU - update - 25 July 2019
- Consultation on the intentionally added microplastics restriction proposal
- RAC and SEAC agreed conformity of the intentionally added microplastics restriction proposal - 20 March 2019
- ECHA proposes to restrict intentionally added microplastics - 30 January 2019
- Information session: consultation on microplastics restriction proposal - 3 April 2019
- Intentionally added microplastics likely to accumulate in terrestrial and freshwater environments - 22 November 2018
- Stakeholder workshop on intentionally added microplastics - 30-31 May 2018
- Information session: Call for evidence on possible restriction of microplastics - 12 March 2018
- Call for evidence on possible restriction of microplastics - 1 March 2018
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