Warum sind chemische Stoffe wichtig?
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Chemikalien im Alltag
- Thema Tierversuche
- Sichere Verwendung von Chemikalien am Arbeitsplatz
- Welche chemischen Stoffe sind besorgniserregend?
- Gibt es sicherere Alternativen?
- Wie kann ich chemische Stoffe sicher verwenden?
- Warum sind chemische Stoffe wichtig?
- Wer ist für die Sicherheit von chemischen Stoffen verantwortlich?
- So verbessert europäisches Chemikalienrecht unser Leben
- Warum sind Nanomaterialien wichtig?
Warum sind chemische Stoffe wichtig?
Chemikalien sorgen dafür, dass wir Wärme und Strom haben, dass wir Produkte und Kleidung kaufen können und dass wir überall und jederzeit auf Telekommunikation, Medien und Musik zugreifen können. Viele der Veränderungen, die wir in der Natur um uns herum beobachten, gehen letztendlich auf chemische Reaktionen zurück, sei es die Blattfärbung im Herbst oder das Wachstum von Blumen.
Chemikalien leisten einen wichtigen Beitrag zu unseren Wirtschaftssystemen. Zur Vermeidung von Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt ist es daher unerlässlich, dass Chemikalien über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Gewinnung oder Herstellung bis hin zur Entsorgung – einem soliden Chemikalienmanagement unterliegen.
Dennoch hat das Ganze zwei Seiten. Margot Wallström, die ehemalige Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und eine der Architektinnen der REACH-Verordnung, die den Umgang mit Chemikalien sicherer gestalten soll, hat es einmal so ausgedrückt: „Chemikalien sind Segen und Fluch zugleich." Einerseits profitieren wir im Alltag fortwährend von Chemikalien, andererseits müssen wir respektvoll mit ihnen umgehen, um schädliche Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, wenn wir ihnen ausgesetzt sind.
Im Alltag verwendete Chemikalien
Die Industrie ist heute in der Lage, Produkte zu entwickeln, die effektiver als ihre Vorgänger sind. Dazu einige Beispiele:
Reinigungsmittel sind Produkte, die einen Wirkstoff enthalten, der als Tensid oder oberflächenaktives Material bezeichnet wird. Tenside können die Oberflächenspannung von Wasser verringern, sodass Wasser sich mit Öl oder Fett vermischen kann. Aus diesem Grund waschen wir schmutzige Kleidung mit einem Reinigungsmittel, denn das Reinigungsmittel ist in der Lage, Schmutz in fester oder flüssiger Form zu entfernen.
Der Reinigungsmittelbestandteil in einem Shampoo ist ebenfalls in der Lage, die Oberflächenspannung des Wassers zu verringern. Ziel dabei ist es, das Haar gründlich nass zu machen, damit es gereinigt werden kann. Shampoo spaltet darüber hinaus Fett auf und entfernt es damit aus dem Haar.
Zusätzlich enthalten Shampoos noch viele andere Stoffe. Diese sind auf dem Etikett auf der Flasche aufgelistet. Sie spalten Ablagerungen, Schmutz, Schuppen, Salze und Öl auf und entfernen diese so aus dem Haar. Wasser allein schafft dies nicht.
Zahnpasta besteht aus Wasser und Abrasivstoffen, wie beispielsweise Aluminiumhydroxid und Calciumcarbonat. Außerdem kann Zahnpasta Süßstoffe, Farbstoffe, Atemerfrischer, antibakterielle Wirkstoffe sowie einen Wirkstoff mit dem Namen Natriumfluorid enthalten, der den Zahnschmelz stärkt und vor Karies schützt.
Textilien, die für die Herstellung von Kleidung verwendet werden, werden mitunter chemischen Verfahren unterzogen, um ihre Eigenschaften zu verbessern. So werden beispielsweise Fasern mit Appreturmitteln behandelt, um sie knitterfrei zu machen.
Während des Herstellungsprozesses können Textilien verschiedenen chemischen und nicht-chemischen Behandlungen unterzogen werden. Dazu gehören das Vorbereiten und Vorbehandeln, das Färben, das Bedrucken und das Veredeln von Fasern. Bei einigen der in Textilien verwendeten Produkte handelt es sich um hochspezialisierte Chemikalien wie Biozide, Flammschutzmittel, wasserabweisende Mittel und Schlichten (Imprägnierflüssigkeiten). Andere sind dagegen relativ einfache Chemikalien oder Gemische, wie beispielsweise emulgierte Öle und Fette, Stärke, sulfonierte Öle, Wachse und bestimmte Tenside.
Die Forschung zu Nanomaterialen hat weitere Entwicklungen mit sich gebracht, beispielsweise die Permanentbehandlung auf der Grundlage von Nanopartikeln und Nanostrukturen, durch die Textilien widerstandsfähiger gegen Wasser, Schmutz, Falten, Bakterien und Schimmel werden.
Duftstoffe sind aromatische chemische Verbindungen, die einen Geruch besitzen. Aromatische chemische Verbindungen haben normalerweise die Eigenschaft, dass sie verdampfen, sodass der Geruch in unsere Nase gelangt. Deshalb werden Duftstoffe stets in Flaschen mit einem engen Hals aufbewahrt.
Duftstoffe können aus synthetischen oder natürlichen Stoffen hergestellt sein. Die meisten natürlichen Duftstoffe werden aus Pflanzenteilen, wie Blüten, Früchten, Wurzeln, Rinde oder Holz, abgeleitet. So geht beispielsweise Geraniol auf Rosen, Jasmon auf Jasmin, Zitrus auf Orangen und Sassafrasöl auf Sassafrasholz zurück.
Parfüme sind Gemische aus duftenden ätherischen Ölen oder Aromaverbindungen, Fixiermitteln und Lösungsmitteln, die dem menschlichen Körper einen angenehmen Geruch verleihen.
Ein Beispiel für im Innenbereich verwendete Insektizid-Wirkstoffe sind Permethrin und Tetramethrin. Diese synthetischen Chemikalien wirken, indem sie das Nervensystem von Insekten angreifen.
Es gibt viele Arten von Farben und Lacken, die speziell für den jeweiligen Gegenstand entwickelt werden, auf den sie aufgetragen werden sollen. Beispiele dafür sind Wandfarbe, Holzfarbe, Autolack und Eisenlack. Farben und Lacke sind je nach verwendetem Lösungsmittel wasser- oder ölbasiert.
Sie sind ein Gemisch aus Bestandteilen – Bindemittel, Pigmente/Farbstoffe, Zusatzstoffe und ein Lösungs- oder Trägermittel –, die aus fossilen, mineralischen, biologischen und synthetischen Quellen stammen. Zusatzstoffe können das Verhalten der Farbe oder des Lacks verbessern. So wirken beispielsweise Fungizide gegen Schimmel, Gerinnungsmittel sorgen dafür, dass die Farbe dicker ist, und andere Stoffe schützen die Farbe vor Wasser oder Sonnenlicht.
Chemikalien als wirtschaftsfördernder Faktor
Chemikalien bieten Vorteile, auf die die moderne Gesellschaft in vollem Umfang angewiesen ist. Sie tragen auch wesentlich zum wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehen der Bürger in Bezug auf Handel und Beschäftigung bei.
Die weltweite Herstellung von Chemikalien ist von 1 Million Tonnen im Jahr 1930 auf mittlerweile mehrere hundert Millionen Tonnen gestiegen. Die chemische Industrie wandelt Rohstoffe, wie Erdöl, Erdgas, Luft, Wasser, Metalle und Mineralien, in Tausende Produkte verschiedenster Art um. Die chemische Industrie der EU ist, hinter China, die zweitgrößte der Welt.
Die genaue Zahl der Chemikalien, die sich im Verkehr befinden, ist immer noch unbekannt, und Jahr für Jahr kommen neue Chemikalien hinzu. Die REACH-Verordnung verlangt, dass Chemikalien, die in einer Menge von einer Tonne pro Jahr oder mehr in der EU hergestellt oder in die EU eingeführt werden, registriert werden müssen, und die ECHA geht davon aus, dass bis 2018 mindestens 30 000 vorhandene Chemikalien in dieser Kategorie registriert sein werden.
Öffentliche Wahrnehmung: Chemikalien sind sicherer geworden
Laut einer von der Europäische Kommission 2013 durchgeführten Umfrage sind sich die EU-Bürger im Allgemeinen der breiten Anwendung von Chemikalien bewusst. 61 % der Europäer sagen, dass die auf dem EU-Markt befindlichen Chemikalien heute sicherer sind als vor 10 Jahren.
Die Mehrheit der Europäer (69 %) betrachtet Chemikalien als für den Alltag unverzichtbar, und 75 % verbinden sie mit industriellen Innovationen. Mehr als die Hälfte stimmt zu, dass Chemikalien helfen können, natürliche Ressourcen zu schonen, aber nur 43 % sind der Meinung, dass sie zu einer besseren Umwelt beitragen können.
Beim Thema Chemikaliensicherheit sind die Europäer der Ansicht, dass sich die Industrie und die öffentlichen Behörden der sicheren Verwendung chemischer Stoffe in der EU annehmen sollten.
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